Biografische Dokumentation von den Anfängen bis zum Holocaust und dem Weiterleben in der Emigration
Das nördlich von Worms zwischen Rhein und Hügelland gelegene Gebiet, in dem die rheinhessischen Altrheinorte Gimbsheim, Eich und Hamm liegen, war für mehr als 300 Jahre Heimat jüdischer Familien. Als Landjuden waren sie Teil des deutsch-jüdischen Lebens, das in dieser Region 1939 mit dem Wegzug des letzten jüdischen Bewohners aus Gimbsheim unwiederbringlich verlorenging.
Die Dokumentation stellt die Lebensgeschichten der jüdischen Familien, die einst in der Altrheinregion beheimatet waren, von ihrer ersten Ansiedlung bis zu ihrer Vertreibung 1939 dar. Sie verfolgt die Lebenswege der Überlebenden und ihrer Nachfahren bis in die Gegenwart und zeigt das Leben der Familien in der Emigration in Nordamerika.
Durch die Erforschung der Biografien werden die Familienstrukturen und die Beziehungen zwischen den einzelnen jüdischen Familien der drei Altrheingemeinden und weit über diese hinaus sichtbar. Damit leistet das Werk zugleich einen Beitrag zur jüdischen Geschichte Rheinhessens und zur Emigrationsgeschichte des 19. u. 20. Jahrhunderts. Anschaulich deutlich am Beispiel nahezu aller ausgewanderten bzw. emigrierten Familien wird das in der Forschung beschriebene Phänomen der Kettenwanderung.
Die Arbeit ist mehr als nur eine historische Bestandsaufnahme und Rückbesinnung. Vielmehr verfolgen die Autoren die Spuren der jüdischen Familien bis in die heutige Generation. Dabei skizzieren unbekannte und unveröffentlichte Abbildungen in Form von Fotos, Briefen, Dokumenten und Interviews das einstige Leben der Juden am Altrhein, in den Konzentrations- und Vernichtungslagern und in der Emigration.
Zusammen mit ihren Herausgebern, den evangelischen und katholischen Kirchengemeinden aus Hamm, Eich und Gimbsheim und gemeinsam mit den Nachfahren möchten die Autoren eine Erinnerungsarbeit leisten und so mit diesem Werk zum gegenseitigen Verständnis und zur Versöhnung beitragen.
Das Buch ist erschienen im Nünnerich-Asmus Verlag